Reiseerfahrungen – Lebenstipps 12

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Nimm dich ernst!

imageDen letzten Anstoß zu diesem Tipp erhielt ich im Meer. Beziehungsweise hinterher.
Viele Dinge sind einem ja schon mehr oder weniger lange bekannt. Aber dann gibt es diesen einen, entscheidenden Moment, wo etwas plötzlich in voller Klarheit aufleuchtet. So war es auch hier.

Wir gehen an einem schönen Junimorgen baden.

Am großen Strand sind außer uns nur eine Chica zum Sonnen und der Liegestuhlverkäufer, der gerade alles bereitstellt. Das Mittelmeer liegt fast wie ein Spiegel vor uns in der Morgensonne. Das Wasser ist noch etwas frisch, aber herrlich. Wir schwimmen los. Und schwimmen und schwimmen. Weit draußen winkt die Boje. Mir wird etwas kühl. Aber die schaffen wir noch.

Auf dem Rückweg merke ich, wie die Kälte mich immer mehr ergreift. Mein Körper fängt noch im Wasser an zu zittern. Ich schwimme schneller, um raus in die warme Sonne zu kommen. Flott ziehe ich alles an, was ich mithabe. Dann gehen wir den Berg hoch zu unserem Zelt. Trotz der südlichen Sonne und der körperlichen Anstrengung brauche ich fast drei Stunden, bis ich wieder normal temperiert bin.
Es ärgert mich, ich wäre gern noch weiter geschwommen. Und Marjana ging es doch auch gut. Aber so ist es. Mein Körper hat mir eindeutig die Grenze gezeigt. Ich muss ernstnehmen, dass ich so kälteempfindlich bin. Das Erlebnis war eindrücklich.

Der blöde Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit! Wie oft verführt er dazu, weit über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen. Der Kopf sagt: Das muss doch noch klappen! Wir haben doch gelernt, dass man erreichen kann, was man will. Ist das nicht auch das Rezept vieler Erfolgs- und Motivationsbücher? Ja, ist es. Doch immer zahlst du einen (körperlichen) Preis dafür. Nicht immer ist der so schnell ersichtlich, wie bei meinem Badeerlebnis. Manchmal kommt der Zusammenbruch erst Jahre später. Der Körper lässt sich nicht auf Dauer betrügen.

Deshalb: Nimm dich ernst! Mit deinen Grenzen, deinem Tempo, deinen Bedürfnissen. Es ist schon oft genug, dass es äußere Umstände gibt, die dich manchmal nötigen, mehr und schneller und anderes zu tun, als für dich gut wäre. Deshalb gestalte wenigstens die freien Situationen in einer Weise, dir dir gut tut und gerecht wird. Und es gibt mehr, viel mehr solcher Situationen, als du jetzt denkst.

Gestalte so viel wie möglich dein Leben in einer Weise, die dir entspricht!