Reiseerfahrungen – Lebenstipps 11

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Hör auf, wenn du merkst, es reicht!

imageBacelona lockt uns mit seinen Reizen. Heute ist die „Sagrada Familia“ dran, jene von Gaudî konzipierte, einzigartige Kirche, die immer noch im Bau ist. Anschließend wollen wir noch in die Altstadt und uns dort im bunten Treiben treiben lassen.
Die Sagrada Familia ist überwältigend, wirklich einzig artig. Man will jeden Winkel kennenlernen, alles verstehen, begreifen, erfühlen. Nach zweieinhalb Stunden gehen wir raus, es reicht erstmal. In einem nahe gelegenen Park setzen wir uns in die Sonne. Und wir merken dort: Es ist genug für heute! Wir sind so voll von Eindrücken!Den langen Heimweg laufen wir. Allmählich ordnen sich die Bilder und Gedanken, wir tauschen unsere Eindrücke aus. Gönnen uns noch ein gutes Abendbrot. Und sind glücklich.

Das hätte ich mir vor einiger Zeit noch nicht getraut: Zweieinhalb Stunden als ganzes Tagesprogramm. Oder nach 10km Wanderung mit schwerem Rucksack schon aufhören und das Zelt aufbauen. Oder nach drei Emails merken, es reicht damit, und aufhören.

Indem ich das jetzt immer öfter mache, merke ich, was das zur Folge hat: Das GENIEßEN nimmt zu! Wie herrlich es ist, wenn die Eindrücke Zeit haben, tiefer zu sinken. Sie breiten sich aus im Körper – und werden dadurch mehr.
Was für eine Fülle des Erlebens sich auf einmal einstellt.

Mir wird immer mehr bewusst, wie sehr wir in unserem westlichen Lebensstil auf Eile gepolt sind. Schnell noch – eine Mail erledigen, zum Bäcker gehen, etwas bei der Post abegeben, die Kinder versorgen, die Frau beglücken… Auch die materielle Ausstattung gehört dazu – die Kleinigkeit noch hierhin stellen, das hübsche Kissen noch dorthin, nur diese Pflanze noch, das Buch muss ich auch haben… Jede von diesen Kleinigkeiten will versorgt, gepflegt, gehütet sein.

Was uns fehlt ist immer nur- die ZEIT.

Doch du musst nicht alles immer bis zur Neige auskosten. Das Viele nährt nicht. Weil es, wenn zuviel, eben nur an der Oberfläche bleibt. Der Körper, das wissen wir aus der Traumaarbeit, hat dann keine Möglichkeit das Erlebte zu integrieren. Es ist genau so schnell wieder weg, wie es da war. Und es bleibt eine leere Stelle, die wieder gefüllt werden will – mit noch mehr, denken die meisten. Nein. Die Erfahrung von Fülle ensteht nicht durch Vieles, sondern durch Intensität. Weniges erleben, mit Zeit, mit Ruhe, das beglückt. Das macht im Herzen und in der Seele reicher.

Gönne dir ausreichend Zeit, Erlebtes sich setzen zu lassen. Dann wird die Freude größer!