Buenos Aires

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Die Fähre legt ab.
Erst vor wenigen Tagen waren wir angekommen – schon bleibt Buenos Aires wieder hinter uns zurück.
Ich bin froh darüber.
BA ist ein Moloch. Tausende Leute in den Straßen, Tausende Autos, Tausend Krach. Und das gefühlt endlos. Man kann eine Stunde mit dem Bus rausfahren – und findet sich beim Aussteigen immer noch drin, im Gewühl. Das ist der Eindruck, der bleibt. Eine moderne Stadt eben, mit all ihren Sehenswürdigkeiten, Glasfassadenbanken, Buisnessmens und -ladies samt Identitätskarte am Band, Müllecken, Tourikramständchen und der allgegenwärtigen und endlosen Hyperaktivität und Geräuschkulisse. Da geht mir leider auch der Straßenmusiker nur noch auf den Keks.
Immerhin machen die Argentinos hier einen sympathischen Eindruck. Wir trafen Gonzalo und Kelly im „Mio Tío“, einer Kneipe mit original 80-iger Jahre Einrichtung, die jetzt als Kulturgut gilt (mit Auszeichnungsurkunde des Bürgermeisters an der Zettelwand!) und in einer Art Nachbarschaftsinitiative bewirtschaftet wird, und hatten mit beiden ein herzliches Gespräch – mit Reiseempfehlungen für NOA (Nordostargentinien).
Schade ist eben nur die totale Reizüberflutung. Man kommt gar nicht richtig zum Innehalten, geschweige denn zum Verdauen der vielen Eindrücke.
Immerhin fanden wir am letzten Tag, Sonntag, in der Nähe vom Recoleta-Park mal ein ruhiges Café, das einzige, was uns vergönnt war.
Apropos Recoleta, dort gibt es einen sehr lustigen Friedhof. Man geht wie durch eine kleine Stadt. Weil auf allen Gräbern, dicht an dicht (das heißt hier: wirklich dicht, ohne eine einzige Lücke dazwischen) je noch eine Art Minikapellchen gebaut ist, 2, 3, 4 und mehr Meter hoch, je nach dem Geldvermögen des Grabbesitzers. Wir haben uns erzählen lassen, dass die preiswerte Variante bei etwa 150.000 Euro beginnt. Impresionante, beeindruckend. Nur, für die Liebe ist das zu spät investiertes Kapital.

Nun wird die Skyline BAs am Horizont immer kleiner. Es geht über den Rio de la Plata, der hier eher einem Meerbusen gleicht, immerhin soll die Überfahrt reichlich drei Stunden dauern. Ich schaue auf das wegen des mitgeschwemmten Sandes braune Wasser, strahlblauer Sommerhimmel liegt darüber. Es geht nordwärts, der Sonne entgegen (!), nach Colonia in Uruguay. Das Städtchen soll „lindo“ sein, auf alle Fälle so klein, dass wir wohl die Chance haben werden, Landschaft zu sehen. Ich habe Sehnsucht danach.
Unterkunft finden wir bei airbnb-Constanza, der Schlüssel liege unter dem Teppich. Ich bin gespannt…